Namibia ist eines der trockensten Länder südlich der Sahara. Nur etwa ein Prozent der Landesfläche gelten als Kulturboden. Auf den meisten Farmen Namibias wird Viehzucht betrieben. Im feuchteren Norden werden vor allem Rinder und im trockeneren Süden vor allem Schafe gehalten. Nur auf einigen Farmen in Namibia, vor allem im Nordosten (Maisdreieck) und Osten, wird – größtenteils neben der Viehzucht – auch Gemüse und/oder Getreide angebaut.
Im Norden ist mehr als die Hälfte der 2,5 Millionen Einwohner*innen Namibias ansässig und lebt dort hauptsächlich von landwirtschaftlicher Selbstversorgung (Subsistenzlandwirtschaft), die überwiegend als Regenfeldbau betrieben wird. Viele Farmen Namibias sind auf Grundwasser, das mit Bohrlöchern und Pumpen erschlossen wird, angewiesen. Die Produktion einer Farm hängt in Namibia wesentlich vom jährlichen Niederschlag ab. Entlang der Küste Namibias regnet es fast nie.
Bereits heute bringen Viehhaltung und Ackerbau nur geringe Erträge. Dies ist vor allem auf die unfruchtbaren Böden sowie unregelmäßige Regenfälle zurückzuführen. Prognosen deuten darauf hin, dass es zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehören wird.
Entlang der Küste gibt es kaum Regen, dafür aber jede Menge Meerwasser aus dem Atlantik. In einem Versuchsprojekt der UNAM (University of Namibia) zusammen mit dem NCS (National Correctional Service) wird in teuren und energieintensiven Entsalzungsanlagen überwiegend vom Salz befreit, aber nicht voll entsalzt. Damit werden Felder bewässert und von Häftlingen im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms bewirtschaftet. 50 Menschen sind im Einsatz, der Ertrag kann aber nur 10 Menschen ernähren. Nach 4-6 Jahren ist der Boden durch das Restsalz im Wasser unfruchtbar.
In enger Zusammenarbeit mit der UNAM setzen wir ein Pilotprojekt um. Mit den ersten zwei Modulen von Welt.Weit.Wasser bringen wir die technische Möglichkeit, aus Salzwasser reinstes Wasser zu erzeugen. Ein Modul wird imstande sein, mindestens 40 Liter reines Wasser pro Tag zu produzieren. Ohne Strombedarf, ohne besonderen zusätzlichen Arbeitsaufwand und mit Meersalz als Nebenprodukt. Dieses Wasser bildet die Grundlage für den zweiten Teil einer unserer kompakten Anlagen: Dem hydroponischen System, wo Obst, Gemüse und Kräuter unter Zugabe von einer abgestimmten Menge an Nährlösung (Dünger und Mineralien) ideal auf Wasser wachsen können. Dieses System wird von Mitgliedern der UNAM zusammen mit österreichischen Experten für Hydroponic entwickelt. Ziel ist es, das hydroponische System so kostengünstig, nachhaltig und haltbar wie möglich mit lokalen Materialien zu fertigen. Die Nährlösung wird ebenfalls von Mitgliedern der UNAM und in Zusammenarbeit mit österreichischen Experten entwickelt und auch für die Auswahl der idealen Pflanzensorten für die Anbaubedingungen, die in Namibia herrschen, steht ausreichend Know-How zur Verfügung.
Die Anlagen werden im Rahmen des bestehenden Projekts der UNAM und des NCS installiert, getestet und im Pilotbetrieb optimiert. Diese optimierten Anlagen dienen dann als Vorlage für den Vollbetrieb, wo sie auch im Hinterland von Namibia Menschen ermöglichen werden, selbst Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen.
Dr. Yvonne Ritze Mentoring
Welt.Weit.Wasser.
Welt.Weit.Wasser.
Deutsch-Namibische Entwicklungsgesellschaft e.V.
University of Namibia
University of Namibia